Kosmo: polit! - Nur Rassismus kennt Grenzen
Projektlaufzeit 1.1.2021 bis 31.12.2022
Mit "Kosmo: polit! - Nur Rassismus kennt Grenzen" stellen wir ein interkulturelles Projekt vor, das alltäglichem niederschwelligem, als auch explizitem Rassismus und Diskriminierung durch gezielte und bedarfsorientierte Bildungsarbeit entgegenwirkt. Hierfür haben wir unser langjähriges Know-How in Verbindung mit den Erfahrungen aus unserer Bildungsarbeit und den Kontakt mit Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern kombiniert und "Kosmo: polit!" ist das Ergebnis. Ziel dieses Projektes ist es, die verschiedenen Erscheinungsformen von rassistisch motivierten Formen der Ausgrenzung und der Diffamierung zu identifizieren und durch verschiedene Bildungsangebote die von Diskriminierung betroffenen Menschen zu sensibilisieren und zu befähigen diesen Formen der ungerechten Behandlung aktiv zu begegnen und die "rote Karte" zu zeigen. Die Zielgruppen dieses Projektes sind in erster Linie erwachsene, anerkannte Asylberechtigte, Neuzugewanderte aus Syrien, Irak, Iran, Marokko, Türkei, verschiedene Länder Afrikas und Lateinamerikas und Menschen mit Migrationshintergrund im Allgemeinen, die potentielle Opfer von Rassismus sind und im Rhein-Sieg-Kreis wohnhaft sind. Darüber hinaus werden MultiplikatorInnen aus den genannten Migrantencommunities und Ehrenamtliche angesprochen, damit sie die erlernten Inhalte in ihrem sozialen Umfeld weiterverbreiten.
Die Zusammensetzung der Gesellschaft im Rhein-Sieg-Kreis ist gekennzeichnet von einer breit gefächerten Vielfalt und einem hohen Anteil an Neuzugewanderten, was unterhalb der BürgerInnen gelegentlich zu Spannungen führt. Nicht selten berichten uns Menschen von diskriminierenden Erfahrungen im alltäglichen Leben und bei der Wohnungssuche, was bei den Betroffenen ein Gefühl der Wut und Ohnmacht erzeugt. Darüber hinaus gibt es mehrere Unterkünfte für Geflüchtete im Herzen des Kreises, die nicht von allen BürgerInnen wohlwollend aufgenommen werden. Mehrere Migrantenorganisationen (MSO), wie u.a. Kubifo e.V. und Amal e.V. sind bereits auf uns zugekommen und haben den Wunsch geäußert, antirassistische Bildungsarbeit zu fördern und zu begleiten. Im Rhein-Sieg-Kreis werden wir von einer breiten Schicht an Migrantencommunities als Bildungsträger anerkannt und als kompetenter Partner wahrgenommen. Was unseren Kreis auszeichnet ist die starke ländliche Prägung, in der Desinformation und der defizitär ausgeprägte interkulturelle Austausch der Bevölkerung, den Nährboden für rassistische Tendenzen und diskriminierende Praktiken fördert, weshalb wir genau an dieser Stelle ansetzen möchten.
Nicht zuletzt sind die Ehrenamtlichen eine ganz wichtige Säule unserer Bildungsarbeit, auf die wir nicht verzichten können und wollen. Als MultiplikatorInnen tragen diese die bei uns erlernten Inhalte in ihre sozialen Netze. Den Abbau von Vorurteilen, Diskriminierungen und Rassismus wollen wir durch den Aufbau eines von MSO und Ehrenamtlichen getragenen antirassistischen Bündnisses fördern, der sich digital und analog vernetzen wird. Durch von uns ausgeführte Workshops, Podiumsdiskussionen und Sommerakademien stellen wir theoretische und praktische Handlungsempfehlungen der Antirassis-musarbeit allgemein und leicht verständlich dar und wollen zugunsten einer engen Vernetzung der PartnerInnen eine Anlaufstelle für Beratung in unseren Troisdorfer Räumlichkeiten einrichten, die durch unseren Projektmitarbeiter und der Verwaltungskraft betreut werden. Mit einer publikumswirksamen Auftaktveranstaltung mit ca 20-25 Teilnehmenden im ersten Quartal 2021 beginnen wir das Projekt, zu der wir sämtlche VertreterInnen von MSO, Kommunalpolitik und aus der Zivilgesellschaft einladen und bereits zu diesem Punkt das angestrebte Bündnis bewerben. Um eine möglichst breite Streuung der Veranstaltung zu erreichen wird die Auftaktveranstaltung mittels moderner Technologie über das Internet als Stream angeboten. Im konkreten werden wir vier dezentrale Tagesseminare in Workshop-Format anbieten, bei denen jeweils etwa 15-20 Personen erreicht werden. Hier werden theoretische Hintergründe und praktische Erfahrungen von Betroffenen im Hinbick auf verschiedene Formen der Rassismus-erfahrung in den Fokus der Analyse gerückt, um grundlegende theoretische Hintergründe zu veran-schaulichen.
Zusätzlich werden wir im Jahr 2021 und 2022 jeweils in den Schulsommerferien zwei große Sommerakademien in Internatsform (mit Übernachtung) anbieten, bei denen an jeweils 5 Sitzungstagen insgesamt pro Sitzungseinheit 15 bis 20 Personen erreicht werden. Die Sommerakademien bauen inhaltlich auf die Workshops auf und gehen punktuell thematisch in die Tiefe. Verschiedene Formate werdend den Teilnehmenden zur Vermittlung der Inhalte angeboten, die jeweils alle partizipative Methoden vorsehen. Jeden Tag werden verschiedene Unterrichtseinheiten angeboten, die u.a. die künstlerische Inszenierung einer Rassismuserfahrung vorsieht, oder auch eine Podiumsdiskussion erlaubt. Die im Laufe der Projektphase identifizierten MultiplikatorInnen werden während der Akademien organisatorische und inhaltliche Aufgaben übernehmen und auch einzelne Angebote in Absprache mit uns erarbeiten und vorstellen. Ergänzt wird dieses Angebot durch zwei Exkursionen mit jeweils ca. 20 Teilnehmenden zum Düsseldorfer Landtag und zum Bonner Haus der Geschichte. Abschließend streben wir im letzten Quartal 2022 die Gründung des antirassistischen Bündnisses aus MSO, Ehranamtlichen, Neuzugewanderten und Geflüchteten und VertreterInnen aus Verwaltung und der Kommunalpolitik an, bei der analog ca. 25 bis 30 Personen und per Stream weitere 10-15 teilnehmen werden.
Wir beabsichtigen, dass das Bündnis vor allem über die Projektzeit hinaus im Rhein-Sieg-Kreis tätig sein wird und in Zusammenarbeit mit VertreterInnen verschiedener staatlicher Stellen und aus zivilgesellschaftlichen Zusammenschlüssen die Arbeit fortsetzt, womit ein nachhaltiges Ziel mit Durchführung des Projektes "Kosmo: polit!" verfolgt wird. Unsere Bildungsarbeit wird ebenfalls in den Sozialen Medien und im Web (Facebook, Youtube, Webseite) öffentlichkeitswirksam aufbereitet und interessierten Menschen zugänglich gemacht. Für den Aufbau des antirassistischen Bündnisses streben wir insgesamt fünf Kooperationsvereinbarungen mit weiteren PartnerInnen (MSO) an. Das Troisdorfer Netzwerk Integration (Runder Tisch für Menschen, die Integrationsarbeit leisten mit VertreterInnen aus der kommunalen Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft) dient hierfür als Grundlage, auf der wir das Bündnis aufbauen werden.